Hintergrund

„Cash is king!“ – Dieses Sprichwort aus der Beratungsbranche drückt in 3 Worten aus, warum eine Liquiditätsplanung so bedeutsam ist. Denn die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit sowie der Durchfinanzierung sind wesentliche Voraussetzungen für die Fortführung eines Unternehmens.

Durch die Regelungen zur Krisenfrüherkennung und dem -management durch das Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetzt (StaRUG) wird diese Kernaufgabe der Unternehmensführung explizit aufgegriffen. Gemäß § 1 Abs. 1 StaRUG ist die Geschäftsführung eines haftungsbeschränkten Rechtsträgers verpflichtet, fortlaufend über Entwicklungen, die den Fortbestand ihrer Gesellschaft gefährden können, zu wachen. Die Liquiditätsplanung ist dabei eines der zentralen Instrumente.

Es gibt zwei Formen der Liquiditätsplanung, die direkte Liquiditätsplanung und die indirekte Liquiditätsplanung.

Bei der direkten Liquiditätsplanung werden Ein- und Auszahlungen direkt geplant und gegenübergestellt. Die resultierende Veränderung der Liquidität nennt man Netto Cash Flow. Ein positiver Netto Cash Flow führt zu einer Erhöhung des Kassenbestandes bzw. zu einer Reduzierung der Verschuldung. Die direkte Liquiditätsplanung wird i.d.R. wöchentlich geplant. Der Prognosezeitraum ist eher kurzfristig und deckt üblicherweise 13 Wochen bis zu 26 Wochen ab.

Bei der indirekten Liquiditätsplanung wird der Cash Flow stattdessen aus der Veränderung der GuV sowie Bilanz indirekt abgeleitet (siehe auch Integrierte Business Planung). Die Veränderung der Liquidität ergibt sich also indirekt. Die indirekte Liquiditätsplanung orientiert sich zeitlich üblicherweise am jeweiligen Monatsende und deckt i.d.R. einen Prognosezeitraum von 18-24 Monaten ab bzw. entspricht dem Planungszeitraum des Unternehmens.

Relevanz in der Restrukturierung

Für die Restrukturierung ist die Liquiditätsplanung von hoher Bedeutung.

Aufgrund der Nähe zum Insolvenzrecht hat sich die Erstellung einer direkten 13-Wochen Liquiditätsplanung als Marktstandard durchgesetzt.

Mithilfe der 13-Wochen Liquiditätsplanung erkennt das Unternehmen, ob es kurzfristig durchfinanziert ist, ggf. eine temporäre Liquiditätslücke entsteht oder das Unternehmen sogar droht zahlungsunfähig zu werden. Die Planung bildet die Basis für die weitere Erarbeitung von kurzfristigen Liquiditätsmaßnahmen. Die 13-Wochen Planung ist somit in einer Krisensituation das wichtigste Management-Tool für die Geschäftsleitung eines Unternehmens. Da die Geschäftsführung sehr schnell für den Tatbestand der Insolvenzverschleppung haftbar gemacht werden kann (persönliche Haftung des Geschäftsführers nach § 826 BGB wegen Insolvenzverschleppung), liegt in der Krise ein Schwerpunkt auf der 13-Wochen Liquiditätsplanung. Selbstverständlich ist der genaue Überblick über den aktuellen Status der liquiden Mittel auch für alle anderen Stakeholder von Bedeutung, z.B. Banken und Gesellschafter.

Die indirekte Liquiditätsplanung ist Bestandteil der integrierten Unternehmensplanung, welche in der Restrukturierung die Grundlage für die Erstellung von Sanierungsgutachten, Fortführungs- oder Fortbestehensprognosen bildet.

Durch die Neuregelungen der Krisenfrüherkennung des StaRUGs mit der Pflicht zur Überwachung der Finanz- und Ertragslage hat auch die indirekte Liquiditätsplanung mit 18 bis 24 Monaten Planungshorizont an Bedeutung gewonnen. Sie ist somit nicht mehr lediglich Bestandteil einer jährlichen Mittelfristplanung, sondern sollte je nach Situation (Brache, Größe, Krisenstadium) in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden und eine Plan-Ist Abweichungsanalyse erstellt werden.

Unser Ansatz

Eine genaue Prognose von Zahlungsströmen erscheint auf den ersten Blick nicht übermäßig kompliziert, jedoch darf diese Aufgabe nicht unterschätzt werden – nicht zuletzt wegen ihrer weitreichenden Folgen. Es erfordert sehr viel Erfahrung, Fingerspitzengefühl sowie finanzwirtschaftliches Verständnis eine solche Liquiditätsplanung zu erstellen. Vor jeder direkten Liquiditätsplanung erstellen wir einen Liquiditätsstatus. Dieser prüft zu Beginn, ob ggf. schon eine Liquiditätslücke oder gar Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Anschließend erarbeiten wir mit der Buchhaltung, dem Controlling und der Geschäftsführung eine realistische Liquiditätsprognose der kommenden 13-Wochen. Die Verarbeitung der offenen Debitoren und Kreditoren stellt hierbei einen wesentlichen Bestandteil dar. Da die meisten Debitoren und Kreditoren ein Zahlungsziel von ca. 4-8 Wochen haben, kann man diese Zahlungsströme gut prognostizieren. Schwieriger wird es dann mit den künftigen Debitoren und Kreditoren im restlichen Zeitraum der 13 Wochen Liquiditätsplanung. Die Liquiditätsplanung vereint neben Debitoren und Kreditoren unter anderem noch die Entwicklung von Darlehen, Steuern, Investitionen, Anzahlungen, Einkauf, Anlagevermögen, Produktion, Auslieferungen, Warenkreditversicherer sowie Claim Management.

Unsere Expertise

Alle TMP Partner haben die Planung und Prognose von Zahlungsströmen in vielen Projekten erfolgreich durchgeführt. Dabei sind wir entweder als „Sparringspartner“ coachend im Einsatz oder übernehmen den gesamten Workstream „Liquidität“ mit Aufbau einer direkten Liquiditätsplanung, Soll-Ist-Abweichungsanalysen und aussagekräftigem Reporting.

Neben Liquiditätsplanungen mit steigendem Cash-Bestand, haben wir insbesondere Erfahrung mit Planungen mit sinkendem Cash-Bestand. In solch einer Situation gilt es Ruhe zu bewahren und genau und gründlich zu analysieren und die entsprechenden Schlussfolgerungen zu ziehen. Wir unterstützen Sie bei der Erarbeitung und Umsetzung von Maßnahmen, wie z.B. der Einrichtung eines Cash Office und/oder den Verhandlungen mit Lieferanten-/ und Kunden. Wir sind an Ihrer Seite und begleiten Sie durch diese Situation.

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