Working Capital Management in Corona Unternehmenskrise

Definition Working Capital Management

Definition: Als Working Capital Management bezeichnet man in die gezielte Steuerung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vorräten und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Das klassische Working Capital, welches als Bilanzkennzahl für die Bilanzanalyse und Liquiditätsanalyse verwendet wird, errechnet sich als die Differenz zwischen dem Umlaufvermögen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Im engeren Sinne (auch Trade Working Capital genannt) beinhaltet das Working Capital primär die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die Vorräte und die Verbindlichkeiten aus Lieferungen uns Leistungen.

Beim Working Capital Management in einer Unternehmenskrise liegt der Fokus auf der Liquiditätsgenerierung. Dazu ist das Working Capital so stark wie möglich zu reduzieren und in Cash umzuwandeln. Hierbei gilt:

  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen reduzieren
  • Vorräte reduzieren
  • Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhen

Working Capital Management in der Corona-Krise

Die Restrukturierungs­berater von Turnaround Management Partners waren 2008 alle während der Finanzkrise beratend im Einsatz. Lehman Brothers war damals das Epizentrum. Die Effekte damals waren gravierend, eine Vertrauenskrise in das Bankensystem und eine Krise des Geldsystems. Lehman hat die Welt anschließend verändert. Der Exzess auf den Finanzmärkten wurde eingedämmt und die Regulierung der Banken wurde vorangetrieben. Was ist der Unterschied zur Corona-Krise? Diesmal geht es nicht um Nummern auf dem Kontoauszug, diesmal sehen alle Beteiligten die Krise live, jeder ist betroffen und jeder spürt die Folgen der Krise. Die Corona Unternehmenskrise ist in vielerlei Hinsicht ein Vielfaches gravierender als es die Finanzkrise war. Zweifelsohne wird auch Corona die Welt verändern.

Selbstverständlich muss man in solch eine Krise ein restriktives Working Capital Management fahren: Forderungen eintreiben, Verbindlichkeiten strecken und Vorräte reduzieren. ABER, das sind die Maßnahmen in „normalen“ Krisen. Die Corona Unternehmenskrise ist, nach allem was wir täglich erfahren, nicht normal.

Die Corona Unternehmenskrise kann nicht wie eine übliche Unternehmenskrise gemanaged werden. Wenn Sie Ihre Lieferanten schlecht bezahlen, was wird nun passieren? Ihre Lieferanten werden Kurzarbeit anmelden ggf. müssen sie Insolvenz anmelden. Wenn Sie Ihr Lager auf sagen wir eine Lager-Reichweite von 10 Tage reduziert haben, was wird passieren? Wenn Sie Pech haben steht Ihre Fertigung in 10 Tagen und Sie können nichts machen.

Corona Unternehmenskrise als „Schwarzer Schwan“

Keiner sah die Corona-Krise in diesem Außmaß kommen und nur wenige sind auf die Folgen der Corona-Pandemie vorbereitet. Corona ist der Fall, den jeder ignoriert und als unrealistisch „weggewischt“ hat. Die Corona-Krise kann als „schwarzer Schwan“ verstanden werden; und zwar in Anlehnung an das Buch „Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse“ von dem Publizisten und Börsenhändlers Nassim Nicholas Taleb. Demnach beschreibt ein „Schwarzer Schwan“ ein Geschehnis, welches selten und höchst unwahrscheinlich ist. Nassim Nicholas Taleb beschäftigt sich besonders mit den häufig extremen Konsequenzen dieser unwahrscheinlichen Ereignisse (Ausreißer) sowie der Eigenschaft der Menschen, hinterher einfache und verständliche Erklärungen für diese Ereignisse zu konstruieren. Hierbei lassen sich viele Parallelen mit der Corona Unternehmenskrise und dem Umgang mit dieser Krise ziehen.

Neue Herausforderungen im Working Capital Management durch Corona-Krise

ie Corona-Krise zeigt uns allen auf, wie labil unser globales Wirtschaftssystem ist. Je komplizierte die eigenen Lieferketten sind, desto weniger sind die Firmen nun in der Lage diese zu managen. Ein OEM, der 12.000 Lieferanten hat, muss also 12.000 Abhängigkeiten analysieren, bewerten und managen. Die Corona Unternehmenskrise bricht eine Lanze für „Insourcing“, „On-shoring“ und eine echte Bevorratung. Diese Ideen waren lange verpönt, doch sie sind aktueller denn je.

Jetzt ist die Zeit nachzudenken, wie die eigene Supply Chain stabilisiert werden kann: vielleicht können Sie Material substituieren und damit neue Lieferketten öffnen? Vielleicht können Sie sich für ein paar wenige Prozent Mehrpreis Mengen sichern?

Jetzt ist die Zeit nachzudenken, wie Sie eine neue und nachhaltige Lieferkette aufbauen können. Tauschen Sie sich sehr eng und partnerschaftlich mit Ihren Lieferanten aus. Jetzt können Sie Allianzen und Partnerschaften schließen, damit Sie nach Corona wieder angreifen können!

Lassen Sie uns reden

Kontaktieren Sie uns — für ein unverbindliches Gespräch darüber, was wir für Sie und Ihr Unternehmen tun können.